Donnerstag, 19. Mai 2011

Leseempfehlung: Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery

19.05.2011, Nesrin Al-Mofleh (DQF09)

Der Roman „Die Eleganz des Igels“ von Muriel Barbery erzählt die berührende und mitreißende Geschichte des Lebens zweier äußerlich unterschiedlicher Frauen, welche im Laufe der Zeit bemerken, dass sie eine besondere Bindung zueinander haben. Es ist ein ergreifender Roman über eine 54-jährige verwitwete, intellektuelle Hausmeisterin und ein feinsinniges, überaus intelligentes 12-jähriges Mädchen, die in der Rue de Grenelle 7, im 6 Arrondissement von Paris leben. Beide Frauen sind empfänglich für die Schönheit des Lebens und das Leid, welches das Leben mit sich bringt.
Die Hausmeisterin Renée Michel, auch Madame Michel genannt, lebt schon seit über 27 Jahren in dem Stadtpalais der Rue de Grenelle 7. Sie versucht klischeehaft der Außenwelt, sprich ihren reichen Arbeitgebern, zu vermitteln, dass sie ein durchschnittliches und einfältiges Leben führt. Sie kann ihrer Intellektualität nur in ihrer Wohnung, der sog. Loge, Ausdruck verleihen. In Wirklichkeit ist sie sehr belesen und überaus gebildet, sie ist intensiv mit den großen Werken der Literatur und Philosophie vertraut. Sie bemüht sich darum, dass ihr tiefsinniger Blick auf Menschen, welche sie analysiert, nicht publik gemacht wird. Jedoch kommt Paloma Josse dem Doppelleben Renées auf die Spur. Paloma selbst führt ein Doppelleben. Sie versucht, ihre überdurchschnittliche Intelligenz und ihren überaus großen Intellekt, so gut es geht mit dem Charme der Jugend zu überspielen. Sie sieht sich selbst als Rohdiamanten an, welcher in der heutigen Welt keinen Platz finden kann. So ist sie des Lebens müde und schreibt zwei Tagebücher: „Tagebuch der Bewegung der Welt“ und das Tagebuch „Tiefgründige Gedanken“. In den Tagebüchern philosophiert sie über den Sinn des Lebens und der Schönheit der Welt, bis hin zu dem Plan, sich an ihrem 13. Geburtstag das Leben zu nehmen. Das Leben eines angepassten Erwachsenen zu führen, ist für sie in ihrer jetzigen Verfassung unvorstellbar. Sie sieht in den kleinsten Dingen des Alltags eine Besonderheit, welche für sie eine tiefere Bedeutung hat. Das Leben der beiden Frauen scheint eine einzige Fassade zu sein, bis der japanische Geschäftsmann Kakuro Ozu in das Stadtpalais der Rue de Grenelle einzieht. Er verändert überraschend das Leben aller Bewohner des Hauses und am allermeisten das Leben von Renée und Paloma. Es entwickelt sich eine viel versprechende Freundschaft der Hauptcharaktere. Paloma entdeckt durch eine Tragödie ihren persönlichen Sinn des Lebens und sieht die Schönheit der Welt mit anderen Augen.
„Die Eleganz des Igels“ ist ein zum Nachdenken anregendes, kritisches Buch über die am meisten gestellte Frage nach dem Sinn des Lebens und der Schönheit in der Welt. In diesem Roman wird das Leben auf eine faszinierende Art und Weise widergespiegelt und es ermöglicht neue Denkweisen zu alltäglichen Dingen im Leben und zur Dissoziation der Charaktere im Buch, da es unglaublich realitätsnahe Themen anspricht. Denn dieser Roman lässt es zu, nach dem Sinn des Lebens zu fragen und die Lust zu verspüren, etwas Lustiges sowie Trauriges, zu lesen, wo man Freude an der Sprache und Schönheit entdeckt, denn es eröffnet jedem Menschen durch das Lesen eine neue Welt der Ästhetik, Literatur und Sprache. Daher empfehle ich dieses Buch an all jene, die genau danach suchen und noch darüber hinaus. Es ist eine Botschaft, das Leben so anzunehmen mit all seinen Facetten, die Schönheit in den Dingen des alltäglichen Lebens zu erkennen und nicht gegenüber den Anforderungen des Lebens zu resignieren. Vergleichbar mit Palomas Situation, die ihr Leben beenden möchte, damit sie nicht so ein Leben wie die verhassten Erwachsenen führen muss. Renée eröffnet ihr dabei eine neue Sichtweise auf das Leben selbst. Sie zeigt ihr, dass das Leben auch anders ablaufen kann als erwartet, bzw. wie es absehbar erscheint. Auch zu empfehlen ist der Film zum Buch „Die Eleganz der Madame Michel“.

19.05.2011, Nesrin Al-Mofleh (DQF09)

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