Donnerstag, 19. Mai 2011

Der 2. Anti-Rassismus Tag – Einsatz, der sich gelohnt hat

19.05.2011, Jessica Cox (DQM09), Jeanine Hackspiel (DQM09)

Am 21.03.2011 war es so weit. Am offiziellen „Internationalen Tag gegen Rassismus“ sollte auch an unserer Schule der 2. Anti-Rassismus-Tag stattfinden. Die Anti-Rassismus-Tage stehen im Zusammenhang mit unserer Anerkennung als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, einem internationalen Netzwerk, dessen Mitglied die Schule seit Oktober 2010 ist. Für die Mitglieder der Anti-Rassismus-AG gingen die Vorbereitungen und der Aufbau schon drei Tage vor dem eigentlichen Event, am Freitag, dem 18.03.2011, los. An diesem Tag kamen zwei aktive Unterstützer unseres Anti-Rassismus-Tages von der Bremer Kulturwerkstatt „Westend“, die für uns das „Herzstück“ unserer Ausstellungen aufbauten: den Tunnel, durch den sich die Besucher gruppenweise hindurchbewegen sollten. Ein herzlicher Dank für die Hilfe geht an „Tunnel Harry“ und seinem Gehilfen Gert.
Am Wochenende vor dem spektakulären Tag hat sich die AG um den Aufbau der Installationen, die Gestaltung der Räume und des Eingangsbereiches und den Inhalt des Tunnels gekümmert. Um dies alles hinzubekommen, haben die Mitglieder das gesamte Wochenende investiert – sogar eine Geburtstagsfeier wurde in die Schule verlegt.

Als dann der besagte Tag gekommen war, ging es für die AG-Teilnehmer gleich um 7.00 Uhr morgens los. Kleine Arbeiten wurden noch schnell erledigt und dann strömten auch schon die Schüler herein. Um 10 Uhr kamen die ersten neugierigen Besucher zum Tunnel. Die beiden Ehrengäste, die Senatoren Herbert Wulfekuhl und Ulrich Mäurer, haben zusammen mit dem Schulleiter Joachim Seeck und der Schülerin Jessica Cox den Tag feierlich eröffnet. Die beiden Senatoren haben zuerst den Tunnel besichtigt und sich dann die fertig gestalteten Räume angesehen.
Nach dieser feierlichen Eröffnung, konnte der Tag dann auch für unsere Mitschüler beginnen und die ersten von ihnen betraten unseren Tunnel. In dem engen, schlauchartigen Ambiente liefen Ausschnitte aus Filmen, die entweder im Zuge rassistischer Propaganda hergestellt und verbreitet worden waren, wie der NS-Propagandafilm „Jud Süß“ oder die sich mit dem Problem rassistischer Gewalt in Form einer Spielhandlung auseinandersetzen oder dies dokumentierten. Die Ausschnitte sollten vergegenwärtigen, wohin Rassismus führen kann, ein gewisses Schockerlebnis war beabsichtigt.

Um die im Tunnel erlebten Eindrücke zu verarbeiten und sich darüber klar zu werden, was da grade eigentlich betrachtet worden war, konnte man anschließend den ersten von vier Räumen besuchen und bestaunen. Er hieß „Licht am Ende des Tunnels“ und sollte dazu dienen, seine Eindrücke in Worte zu fassen und an einer Wand zu verewigen. Darüber hinaus konnte man sich in diesem Raum auch über den Begriff „Rassismus“ informieren und darüber, warum der 21. März überhaupt der internationale Tag gegen Rassismus ist.
Wenn man sich dort alles genau angesehen hatte und sich ausreichend informiert fühlte, konnte man weiter in den nächsten Raum ziehen. Dieser widmete sich dem Motto „Soziale Herkunft“. Er war aufgebaut wie ein Labyrinth und wie bei einer Ausstellung, konnte man sich selbst erstellte Plakate, teilweise im Unterricht erarbeitete Mindmaps und zur Auflockerung noch einige Karikaturen und ein paar freche Sprüche anschauen. Von diesem Raum ging es dann über den Flur zu den zwei weiteren Themenräumen.

Im Raum „Mobbing und Religion“ konnte man sich ein von SZUT-Schülern selbst gedrehtes Video und ein Hörbuch über Mobbing ansehen und anhören. In der anderen Hälfte des Raumes haben wir das Thema Religion mit einem religiösen Teppich, einem Vergleich verschiedener Religionen und jeweils noch einer Selbstdarstellung der einzelnen Religionen behandelt.
Auf dem Weg vom dritten in den letzten Raum kam man noch an einer kleinen Ausstellung vorbei, die zeigte, wie sich heutige Neonazistische Gruppen kleiden, welche Codes und Symbole mit welchen jeweiligen Bedeutungen sie einsetzen und welche Waffen in dieser Szene im Einsatz sind.

Im letzten Raum konnte man sich über die Themen sexuelle Identität und ethnische Herkunft informieren, hier konnte man seinen Gefühlen freien Lauf lassen und jeder konnte auf Wandzeitungen seine eigene Meinung über die verschiedenen sexuellen Neigungen einbringen und vertreten. Bei der ethnischen Herkunft konnte man sich ein kleinen Film anschauen und versuchen, ein Quiz zu lösen, welches recht anspruchsvoll war.

Zusätzlich zur Ausstellung veranstalteten wir ein Preisausschreiben, bei dem die Besucher Fragen zum Thema „Rassismus“ beantworten sollten. Die Antworten waren bei einer aufmerksamen Beschäftigung mit der Ausstellung leicht zu finden. Die drei glücklichen Gewinner, die wir per Losverfahren ermittelt haben, werden wir in den nächsten Tagen bekannt geben und mit einem Preis belohnen.

Ein weiterer Ehrengast bei unserem Anti-Rassismus-Tag war der Werder-Bremen-Profi Philipp Bargfrede, der im Rahmen des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ unser Schulpate ist. Das mit ihm geführte Interview findet ihr im nächsten Artikel.

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war die Lesung des Bremer Autors Michael Jentzsch, der in seinem autobiographischen Buch „Blutsbrüder“ von seiner Kindheit in Liberia, seiner Freundschaft zu einem liberianischen Jungen und dem Widersehen mit diesem nach 14 Jahren in einem vom Bürgerkrieg zerstörten Land berichtet.

Zu den zahlreichen Besuchern des Anti-Rassismus-Tages gehörte auch ein Team von „Buten un Binnen“ das noch am selben Abend einen kurzen Bericht darüber im Fernsehen gezeigt hat. Wer die von uns gedrehte, ausführlichere Filmversion sehen möchte, folge dem Link

Fazit: Es hat Spaß gemacht, die Anstrengung hat sich gelohnt und wir haben durchweg ein positives Feedback bekommen. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, die Vision einer „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ mit Leben zu füllen.

19.05.2011, Jessica Cox (DQM09), Jeanine Hackspiel (DQM09)

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