Seit
nunmehr 5 Jahren gewinnt die vierte Gewalt immer mehr an Macht. Eine
Gruppe anonymer Informationsjäger ist entschlossen diese Welt zu
verändern, doch wie und mit welchen Folgen?
Jeder hat schon mal von Wikileaks gehört. Wenn nicht spätestens bei der Veröffentlichung der US-Diplomaten-Depeschen, dann als in der Region um Nordafrika der Umsturz begann. Wikileaks polarisiert und beschwört eine kontroverse Debatte über Verantwortung und die Grenzen der Informationsfreiheit. Da auch ich mich diesem Bann nicht entziehen konnte, bin ich in die Welt der unsagbar geheimen Daten eingetaucht, die Wikileaks ans Licht gebracht hat.
Jeder hat schon mal von Wikileaks gehört. Wenn nicht spätestens bei der Veröffentlichung der US-Diplomaten-Depeschen, dann als in der Region um Nordafrika der Umsturz begann. Wikileaks polarisiert und beschwört eine kontroverse Debatte über Verantwortung und die Grenzen der Informationsfreiheit. Da auch ich mich diesem Bann nicht entziehen konnte, bin ich in die Welt der unsagbar geheimen Daten eingetaucht, die Wikileaks ans Licht gebracht hat.
Es
war abends. Mein Zimmer wurde nur durch das Flackern meines Monitors
erleuchtet. Mein Nachbar kochte wohl gerade (…Altbauwohnungen). Eine
sehr filmische Atmosphäre also, in der ich das erste Mal eine Tür
aufstoße, die so viele lieber verschlossen wüssten.
Ich tippe ein: „Wikileaks.info“, enter, innerhalb einer Sekunde steht mir offen, was vor einigen Jahren nur Geheimdienstmitarbeiter und wenige Auserwählte zu Gesicht bekamen. Die Seite, muss man sagen, ist allerdings sehr einfach aufgebaut. Sie scheint wie ein kleines Wikipedia. Ein Zitat vom Time Magazin: „... could become as important a journalistic tool
as the Freedom of Information Act.“, das Wort Wikileaks in 8-facher Vergrößerung, darunter ein paar Sätze. Eigentlich enttäuschend möchte man meinen, immerhin handelt es sich um eine Plattform, die die Herrscher aller Herren Länder in Atem hält. Das Scrollrad meiner Maus surrt leise und entblößt eine endlos lange Liste von Links. Man findet Daten, die Afghanistan, den Irak, Guantanamo, Universitäten, Banken, die US Botschaft, aber auch Yahoo oder Gmail betreffen.
Ich tippe ein: „Wikileaks.info“, enter, innerhalb einer Sekunde steht mir offen, was vor einigen Jahren nur Geheimdienstmitarbeiter und wenige Auserwählte zu Gesicht bekamen. Die Seite, muss man sagen, ist allerdings sehr einfach aufgebaut. Sie scheint wie ein kleines Wikipedia. Ein Zitat vom Time Magazin: „... could become as important a journalistic tool
as the Freedom of Information Act.“, das Wort Wikileaks in 8-facher Vergrößerung, darunter ein paar Sätze. Eigentlich enttäuschend möchte man meinen, immerhin handelt es sich um eine Plattform, die die Herrscher aller Herren Länder in Atem hält. Das Scrollrad meiner Maus surrt leise und entblößt eine endlos lange Liste von Links. Man findet Daten, die Afghanistan, den Irak, Guantanamo, Universitäten, Banken, die US Botschaft, aber auch Yahoo oder Gmail betreffen.
Ich
fühle mich erschlagen – klicke ein paar Links an, die vielversprechend
klingen. Guantanamo, Files 2011. Die Seite öffnet sich - oben in der
Ecke Julian Assange in Denkerpose, „Keep us Strong – help Wikileaks keep
Governments open“ steht neben ihm geschrieben. Des Weiteren zeigt die
Seite ein Bild eines knienden, gefesselten Mannes im orangefarbenen
Overall. Der Rest der Seite enthält eine Zusammenfassung der über 799
geheimen Akten, der sich Wikileaks habhaft gemacht hat und scheinbar
eine Gebrauchsanweisung, wie die Inhalte zu lesen sind, z.B. der Hinweis
darauf, dass in diesen Akten keine Namen zu finden sind, weil die
Häftlinge in der Haftanstalt keine Namen, sondern „Seriennummer“
kriegen, die sich aus Namen, Herkunft, etc. zusammensetzen. Eine
ziemliche Blamage, was in diesen Akten alles ans Licht kommen muss.
Auf der Hauptseite stoße ich auf das, was ich gesucht habe: Mirrors. Diese „Spiegel“ ermöglichen es jedem von uns, die gesamten Informationen, die Wikileaks beschafft hat, auf unseren Rechnern zu speichern. Im Klartext heißt das, dass diese Informationen nie wieder aus dem Netz zu entfernen sind. Ein simpler aber effektiver Weg, potentiellen Gegnern zu zeigen, dass das Sperren der Seite aussichtslos ist. Sollte es trotzdem wieder dazu kommen, verfügt Wikileaks inzwischen über mehr als 1200 Server, die komplett eigenständig laufen.
Auf der Hauptseite stoße ich auf das, was ich gesucht habe: Mirrors. Diese „Spiegel“ ermöglichen es jedem von uns, die gesamten Informationen, die Wikileaks beschafft hat, auf unseren Rechnern zu speichern. Im Klartext heißt das, dass diese Informationen nie wieder aus dem Netz zu entfernen sind. Ein simpler aber effektiver Weg, potentiellen Gegnern zu zeigen, dass das Sperren der Seite aussichtslos ist. Sollte es trotzdem wieder dazu kommen, verfügt Wikileaks inzwischen über mehr als 1200 Server, die komplett eigenständig laufen.
Aufmerksamen
Lesern wird es aufgefallen sein: Ja es ist passiert, dass Wikileaks
vorübergehend gesperrt wurde. Dies geschah auf Grund der Klage von
Julius Bär, die führende Private Banking-Gruppe der Schweiz, im Februar
2008. Auch versuchte man Twitter posts, die empfindliche Informationen
betrafen, zu zensieren. Allerdings brannte daraufhin weltweiter Protest
los. Immerhin ist Meinungsfreiheit ein Menschenrecht.
Nicht nur mit Regierungen hatte Wikileaks schon Probleme. Daniel Domscheit-Berg, zweitwichtigster Mann von Wikileaks, distanziert sich schon 2009 von Assange und dessen – wie er sagt - diktatorischer Art. Während vorher fast durchweg Lob für Wikileaks zu hören war, werden nun Stimmen laut, die kritisieren, dass sensible, ungefilterte Informationen, eine nicht unerhebliche Gefährdung für privat Personen darstellen. 2010 kehren viele Unterstützer Wikileaks den Rücken. Server gehen offline und Benutzerkonten werden gesperrt. Einen Monat nach dem Haftbefehl gegen „Wikileaks’ Gesicht“ Assange. Der gebürtige Australier ist wegen sexueller Belästigung in Schweden angeklagt, schafft es aber, sich einen Monat vor der Autorität zu verbergen, bis er sich im Dezember in Britannien stellt. Das Verfahren sollte im Januar und Februar aufgenommen werden, wurde jedoch auf Juli vertagt.
Nicht nur mit Regierungen hatte Wikileaks schon Probleme. Daniel Domscheit-Berg, zweitwichtigster Mann von Wikileaks, distanziert sich schon 2009 von Assange und dessen – wie er sagt - diktatorischer Art. Während vorher fast durchweg Lob für Wikileaks zu hören war, werden nun Stimmen laut, die kritisieren, dass sensible, ungefilterte Informationen, eine nicht unerhebliche Gefährdung für privat Personen darstellen. 2010 kehren viele Unterstützer Wikileaks den Rücken. Server gehen offline und Benutzerkonten werden gesperrt. Einen Monat nach dem Haftbefehl gegen „Wikileaks’ Gesicht“ Assange. Der gebürtige Australier ist wegen sexueller Belästigung in Schweden angeklagt, schafft es aber, sich einen Monat vor der Autorität zu verbergen, bis er sich im Dezember in Britannien stellt. Das Verfahren sollte im Januar und Februar aufgenommen werden, wurde jedoch auf Juli vertagt.
Doch wie geht es nun weiter?
Die nächste Veröffentlichung wird wohl den Bankensektor der USA treffen. Allein diese Vermutung hat die Börsen schon in Unruhe versetzt. Daniel Domscheit-Berg hat eine Plattform gegründet, die nur als Wiedergabegerät für die Whistle Blower (Informanten) dienen soll. Es werden also nur Daten veröffentlicht und geschützt, anstatt aktiv zu sammeln und zu prüfen. Wikileaks selber hat es sich zum Ziel erklärt, in Island einen so genannten Datenhafen zu errichten – ein Land mit optimalen Bedingungen für Journalisten.
Doch wollen wir wirklich in einer Welt leben, wo alle Informationen frei zugänglich sind? Das Bewusstsein dafür, was tagtäglich für grausame Dinge geschehen, mag der eine oder andere schon vorher gehabt haben, aber mit anzusehen wie Zivilisten von panzerbrechender Munition in Stücke gerissen werden, ist definitiv etwas anderes. Und was ist mit den Vorwürfen, dass die Veröffentlichung solcher Daten, unsere Sicherheit gefährdet?
Ist es das wirklich Wert?
Die nächste Veröffentlichung wird wohl den Bankensektor der USA treffen. Allein diese Vermutung hat die Börsen schon in Unruhe versetzt. Daniel Domscheit-Berg hat eine Plattform gegründet, die nur als Wiedergabegerät für die Whistle Blower (Informanten) dienen soll. Es werden also nur Daten veröffentlicht und geschützt, anstatt aktiv zu sammeln und zu prüfen. Wikileaks selber hat es sich zum Ziel erklärt, in Island einen so genannten Datenhafen zu errichten – ein Land mit optimalen Bedingungen für Journalisten.
Doch wollen wir wirklich in einer Welt leben, wo alle Informationen frei zugänglich sind? Das Bewusstsein dafür, was tagtäglich für grausame Dinge geschehen, mag der eine oder andere schon vorher gehabt haben, aber mit anzusehen wie Zivilisten von panzerbrechender Munition in Stücke gerissen werden, ist definitiv etwas anderes. Und was ist mit den Vorwürfen, dass die Veröffentlichung solcher Daten, unsere Sicherheit gefährdet?
Ist es das wirklich Wert?
19.05.2011, Simon Fischer (DQF09)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen