Donnerstag, 19. Mai 2011

Du bist nicht der einzige Gefangene

19.05.2011, Melf Sorgenfrei (FaMI09)

Gitter © Peter Reinäcker/ PIXELIO
Du bist nicht der einzige Gefangene,
auch wenn du das immer glaubst.
Es gibt immer jemanden,
der schlechter dran ist, glaub mir.
....
Ich will nicht schlau daherreden,
das überlasse ich dir.
Vielmals Entschuldigung,
ich habe es immer so gemeint.

Ewig ist nur der Zustand,
den du nicht erreichst und trotzdem
verfolgen dich die Chancen,
die du ausgelassen hast.

Dann kommt auch der Hohe
Er zeigt dir keinen Weg und keine Lösung.
Vielleicht Verwirrung
Eher Abspaltung.

Bereits zuletzt erwähnt
Ist die Aussicht nicht die Einsicht
Einstecken müssen
Wieder aufstehen

19.05.2011, Melf Sorgenfrei (FaMI09)

Ein Wochenende ohne Medien

19.05.2011, Mona Indorf (DQF09)

Im Rahmen des 13-2 Projekts von Schülerinnen aus der Klasse DQF08 unserer Schule, welche das Medienverhalten von Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren untersuchen, nahm ich an einem Versuch teil, bei dem es darum ging, ein Wochenende lang ohne Medien auszukommen. Wie es mir dabei ergangen ist, könnt ihr im folgenden Artikel nachlesen.
Die Aufgabe war es, von Samstag um 06.00 Uhr bis Sonntag 15.00 Uhr ohne Medien auszukommen. Das einzige, was man benutzen durfte, waren Printmedien (Zeitung, Zeitschriften...) und MP3-Player hören war auch erlaubt.

Die ersten Stunden waren schnell überbrückt, weil ich erst einmal schön ausgeschlafen hatte, bevor mein Tag losgehen sollte. Nach dem Aufstehen und Fertigmachen kam die erste Hürde, das Frühstück. Natürlich hatten meine Eltern keine Lust mit an dem Versuch teilzunehmen und wollten nicht auf das Radio am Frühstückstisch verzichten. Da sie es aber auch blöd fanden, dass ich dann alleine in meinem Zimmer hätte frühstücken müssen, wurde das Radio so lange ausgemacht, wie ich im Raum war.

Das Handy- und Telefonverbot war schon ein wenig blöd, weil man nicht mal eben kurz bei seinen Freunden anrufen konnte, um sich zu verabreden oder um einfach nur so zu quatschen. Aber im Grunde fand ich es jetzt nicht ganz so dramatisch, das Handy einfach mal für 2 Tage abzuschalten.

Auf den Computer/Laptop zu verzichten, war auch nicht so schlimm, außer wenn ich etwas für die Schule hätte vorbereiten müssen, denn dafür brauche ich das Internet schon ziemlich häufig. Natürlich bleibe ich auch mit vielen Freunden über das Internet in Kontakt und schreibe viele E-Mails, aber es war kein großes Problem für mich, das einmal für ein paar Tage sein zu lassen.
Am schlimmsten war es eigentlich, auf das Radio zu verzichten, weil es für mich zum Alltag gehört, dass ständig das Radio nebenher läuft, vor allem morgens. Jetzt war es so still in meinem Zimmer und das Ticken der Uhr, welches mich sonst eigentlich nicht besonders stört, wurde immer unerträglicher. Zum Glück war es erlaubt, mit dem MP3-Player, der vor dem Wochenende nochmal schön aufgeladen wurde, Musik zu hören. Deswegen schloss ich diesen erst einmal an meine Boxen an. So war es doch gleich viel einfacher, die Tage zu überstehen.

Weil ich auch sonst noch viel zu tun hatte, ging der Samstag eigentlich ziemlich schnell rum. Dann kam der Samstagabend und das war dann doch schon eine kleine Herausforderung. Viele Freunde hatten natürlich keine Lust, abends auf das Fernsehen zu verzichten und da an diesem Abend auch noch ein Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft stattfand, fiel das schon mal weg. Stattdessen nahm ich mir die Tageszeitung vor und las ein paar Artikel, die ich interessant fand. Danach machte ich es mir mit einem Buch in meinem Bett gemütlich, weil ich schon lange nicht mehr zum Lesen gekommen war. Zwischendurch hörte ich immer wieder den Torjubel von nebenan. So bekam ich wenigstens mit, dass Deutschland am Gewinnen war. Leider gefiel mir das Buch überhaupt nicht und deswegen ging ich an diesem Wochenende ausnahmsweise etwas früher schlafen. Tut ja auch mal ganz gut, vor allem, weil in der Nacht die Uhren vorgestellt wurden wegen der Sommerzeit, und so hatte ich wenigstens ein paar Stunden mehr Schlaf.
Am Sonntag schlief ich erst einmal wieder schön lange aus, um 15.00 Uhr sollte ja alles vorbei sein. Ich wartete jetzt nicht wie eine Verrückte darauf, dass es endlich soweit war und stürzte mich auch nicht sofort auf meinen Laptop und den Fernseher, als die Zeit vorüber war. Dazu kam, dass es an diesem Wochenende sehr sonnig und warm war und man auch viel draußen unternehmen und das schöne Wetter genießen konnte.

Das Erste, was ich nach Ablauf der Zeit machte, war, das Handy und das Radio anzuschalten, mehr erst einmal nicht. Später kam dann natürlich auch der Rest dazu.

Abschließend würde ich sagen, dass es jetzt kein großes Problem für mich war, ein paar Tage auf bestimmte Medien zu verzichten. Aber für längere Zeit würde ich es nicht durchhalten. Mir würde dadurch der Kontakt zur Außenwelt fehlen, weil ich zum Beispiel das Telefon und auch das Internet täglich nutze, um mit Freunden zu reden oder in Kontakt zu bleiben. Briefe als Alternative würden mir dazu viel zu lange dauern.

Außerdem hat diese Vielzahl von existierenden Medien für mich einen viel größeren Unterhaltungswert, als wenn ich mich nur auf einzelne beschränken müsste. So habe ich eine Auswahl, welches Medium ich zu bestimmten Themen und Umständen am interessantesten oder informativsten finde.

19.05.2011, Mona Indorf (DQF09)

Leseempfehlung: Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery

19.05.2011, Nesrin Al-Mofleh (DQF09)

Der Roman „Die Eleganz des Igels“ von Muriel Barbery erzählt die berührende und mitreißende Geschichte des Lebens zweier äußerlich unterschiedlicher Frauen, welche im Laufe der Zeit bemerken, dass sie eine besondere Bindung zueinander haben. Es ist ein ergreifender Roman über eine 54-jährige verwitwete, intellektuelle Hausmeisterin und ein feinsinniges, überaus intelligentes 12-jähriges Mädchen, die in der Rue de Grenelle 7, im 6 Arrondissement von Paris leben. Beide Frauen sind empfänglich für die Schönheit des Lebens und das Leid, welches das Leben mit sich bringt.
Die Hausmeisterin Renée Michel, auch Madame Michel genannt, lebt schon seit über 27 Jahren in dem Stadtpalais der Rue de Grenelle 7. Sie versucht klischeehaft der Außenwelt, sprich ihren reichen Arbeitgebern, zu vermitteln, dass sie ein durchschnittliches und einfältiges Leben führt. Sie kann ihrer Intellektualität nur in ihrer Wohnung, der sog. Loge, Ausdruck verleihen. In Wirklichkeit ist sie sehr belesen und überaus gebildet, sie ist intensiv mit den großen Werken der Literatur und Philosophie vertraut. Sie bemüht sich darum, dass ihr tiefsinniger Blick auf Menschen, welche sie analysiert, nicht publik gemacht wird. Jedoch kommt Paloma Josse dem Doppelleben Renées auf die Spur. Paloma selbst führt ein Doppelleben. Sie versucht, ihre überdurchschnittliche Intelligenz und ihren überaus großen Intellekt, so gut es geht mit dem Charme der Jugend zu überspielen. Sie sieht sich selbst als Rohdiamanten an, welcher in der heutigen Welt keinen Platz finden kann. So ist sie des Lebens müde und schreibt zwei Tagebücher: „Tagebuch der Bewegung der Welt“ und das Tagebuch „Tiefgründige Gedanken“. In den Tagebüchern philosophiert sie über den Sinn des Lebens und der Schönheit der Welt, bis hin zu dem Plan, sich an ihrem 13. Geburtstag das Leben zu nehmen. Das Leben eines angepassten Erwachsenen zu führen, ist für sie in ihrer jetzigen Verfassung unvorstellbar. Sie sieht in den kleinsten Dingen des Alltags eine Besonderheit, welche für sie eine tiefere Bedeutung hat. Das Leben der beiden Frauen scheint eine einzige Fassade zu sein, bis der japanische Geschäftsmann Kakuro Ozu in das Stadtpalais der Rue de Grenelle einzieht. Er verändert überraschend das Leben aller Bewohner des Hauses und am allermeisten das Leben von Renée und Paloma. Es entwickelt sich eine viel versprechende Freundschaft der Hauptcharaktere. Paloma entdeckt durch eine Tragödie ihren persönlichen Sinn des Lebens und sieht die Schönheit der Welt mit anderen Augen.
„Die Eleganz des Igels“ ist ein zum Nachdenken anregendes, kritisches Buch über die am meisten gestellte Frage nach dem Sinn des Lebens und der Schönheit in der Welt. In diesem Roman wird das Leben auf eine faszinierende Art und Weise widergespiegelt und es ermöglicht neue Denkweisen zu alltäglichen Dingen im Leben und zur Dissoziation der Charaktere im Buch, da es unglaublich realitätsnahe Themen anspricht. Denn dieser Roman lässt es zu, nach dem Sinn des Lebens zu fragen und die Lust zu verspüren, etwas Lustiges sowie Trauriges, zu lesen, wo man Freude an der Sprache und Schönheit entdeckt, denn es eröffnet jedem Menschen durch das Lesen eine neue Welt der Ästhetik, Literatur und Sprache. Daher empfehle ich dieses Buch an all jene, die genau danach suchen und noch darüber hinaus. Es ist eine Botschaft, das Leben so anzunehmen mit all seinen Facetten, die Schönheit in den Dingen des alltäglichen Lebens zu erkennen und nicht gegenüber den Anforderungen des Lebens zu resignieren. Vergleichbar mit Palomas Situation, die ihr Leben beenden möchte, damit sie nicht so ein Leben wie die verhassten Erwachsenen führen muss. Renée eröffnet ihr dabei eine neue Sichtweise auf das Leben selbst. Sie zeigt ihr, dass das Leben auch anders ablaufen kann als erwartet, bzw. wie es absehbar erscheint. Auch zu empfehlen ist der Film zum Buch „Die Eleganz der Madame Michel“.

19.05.2011, Nesrin Al-Mofleh (DQF09)

Filmkritik zu „Black Swan“. Mitreißend, erschreckend - und abgenudelt?

19.05.2011, Sophie Barkey (DQF09)

Eine fanatische Ballerina, düstere Atmosphäre und verstörende Momente – das alles hat der zu Jahresanfang erschienene Kinofilm „Black Swan“ zu bieten.
Blau und blutig hat sie sich die Füße getanzt, mit angestrengtem Gesicht – jede Bewegung kontrollierend – so wie ihr Leben kontrolliert wird von zwei Dingen: Das eine ist ihr Ballett; das Tanzen in einer ausgewählten Gruppe, das damit verbundene tägliche Training, die ständige Gewichtskontrolle und der große Wunsch nach der großen Rolle.
 
Ihr anderer Gedanke gilt den Vorstellungen ihrer überehrgeizigen Mutter, die selber das Ballett für die Schwangerschaft aufgegeben hat und will, dass ihre Tochter nun die Beste ist. Diese wohnt mit Mitte Zwanzig noch immer in ihrem Mädchenzimmer, auf dem Nachttisch eine Spieluhr, die das Lied vom Schwanensee spielt.

Einen Freund oder überhaupt Freunde hat sie nicht.
Nina Sayer heißt die überkontrollierte, psychisch Verunsicherte. Sie ergattert, wie lang ersehnt, beide Hauptrollen in der nächsten Aufführung ihrer Akademie: Tschaikowskys Schwanensee. Sie soll den Weißen Schwan, liebenswürdig und unschuldig, und den Schwarzen Schwan, leidenschaftlich und unkontrolliert, tanzen. Der kritische französische Ballettmeister Thomas ist nicht sicher, ob sie es schafft, die Rolle des letzteren gänzlich zu verkörpern und er versucht immer wieder, sie aus der Reserve zu locken.

Nina will es unbedingt schaffen, ihn zufrieden zu stellen und trainiert mehr denn je. Sie stürzt sich Hals-über-Kopf in die Schizophrenie zwischen den zwei Rollen und geht kaputt daran.
Im Laufe des Films verwischt sich die Wirklichkeit mit Ninas Paranoia.

Existiert die selbstbewusste, attraktive neue Tänzerin Lilly, die Nina so viel Konkurrenz macht, überhaupt in Wirklichkeit? Und, ist die schwarze Feder, die Nina sich aus einer immer wieder aufgekratzten Wunde am Schulterblatt pult, halluziniert?

Der neueste Film von US-Regisseur Darren Aronowsky trägt wahrlich nicht umsonst den Stempel „Psychothriller“ und nicht „Tanzfilm“.

Der Film wird erschreckend real durch die meisterhafte Darstellung der Nina durch Oskar-Preisträgerin Natalie Portman, die selber in ihrer Jugend Ballett tanzte, und sich Monate lang auf den Film vorbereitete. Ein zusätzlicher Faktor, der den Film so verstörend macht, ist die teils aufdringliche, hektische Kameraführung: Es wird bei Tanzeinlagen mit im Kreis geschwungen, aus der Beobachtungsperspektive gefilmt und es werden eindrucksvoll schnörkellose Nahaufnahmen gezeigt.
Aronowsky zeigt in seinem Film die absolut brutale Seite des Ballettsports, in dem es nur an die Spitze schafft, wer sich mit Druck, Schmerz und Stress arrangieren kann, die Konkurrenz skrupellos ausschaltet und am besten kein Sozialleben hat. Nina jedenfalls gab fürs Ballett ihr ganzes Leben auf.
Trotz der aufreibenden Wirkung, die der Film auf seine Zuschauer ausübt, hat er bei genauerer Betrachtung seine Mängel.

Die Geschichte von der enttäuschten Mutter, die ihrem Kind ein Leben aufzwingt, das ihr versagt worden blieb, ist nichts Neues und eindeutig sehr klischeehaft. Was eine verzweifelte Mutter ihrem Kind antun kann, wissen wir alle aus jeder zweiten US-Serie und ist als Idee nicht wirklich überzeugend.

Ninas zahlreiche psychische Erkrankungen lassen einen zunehmend den Überblick verlieren, bis man irgendwann einfach nur noch aufgewühlt ist. Ständig fragt man sich: „Was ist denn nun mit ihr?“, ohne je eine Antwort darauf zu bekommen. Mögliche Antworten verlaufen sich im Bodenlosen. Ninas Handlungen können irgendwann einfach damit abgetan werden, dass sie ein psychisches und physisches Wrack ist. Das ist ein wenig schade um den eigentlich wirklich gut gemachten Film.

„Black Swan“ lässt den Zuschauer 117 Minuten lang seine Umgebung und zwischendurch auch das Atmen komplett vergessen und ist definitiv kein netter Film für zwischendurch. Alles in allem ein gelungener Film, gescheitert nur im Hinblick auf die zu platten, plakativen Klischees.

19.05.2011, Sophie Barkey (DQF09)

Wählen hoch 5 - Am 22. Mai mitbestimmen und die eigenen Rechte wahrnehmen

9.05.2011, Sophie Barkey (DQF09)

Wenn in der Stadt überall Plakate mit kernigen Wahlsprüchen zu lesen sind, wenn die Politiker sich verstärkt öffentlich präsentieren und im SZ Utbremen Aufrufe an mögliche Wahlhelfer verteilt werden – dann bemerkt es selbst der letzte Nicht-Zeitungsleser: Die vier Jahre sind mal wieder um - es stehen Wahlen an!

Am 22. Mai wird erneut die Bremer Bürgerschaft gewählt. Auch die Wahlen zu den Beiräten der Stadtgemeinde Bremen und die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung Bremerhaven fallen auf dieses Datum. Sie werden separat zu den Bürgerschaftswahlen erfolgen.
Es gibt einige Veränderungen, die einen größeren Einfluss für die wählenden Bürger beabsichtigen. Die wohl wichtigste Änderung ist das neue Wahlrecht.

Dr. Andreas Mackeben vom Schnupperwahllokal in der Bürgerschaft betont: „Das neue Wahlrecht gibt den Bürgern nicht mehr Einfluss in dem Sinne, dass sie mehr als vorher bestimmen könnten. Es bedeutet vielmehr, dass ihnen eine größere Entscheidungsvielfalt geboten wird. Dadurch können sie ihre Bedürfnisse und Meinungen besser ausdrücken und geltend machen.“
„Gib mir Fünf“ - unter diesem Namen läuft die Informationskampagne zum neuen Wahlrecht, angeleitet von der Bremischen Bürgerschaft. Herr Dr. Mackeben und die verschiedenen Schnupperwahllokale in ganz Bremen sind Teil dieser riesigen Kampagne. Es wird versucht, möglichst viele Wähler auf das neue System vorzubereiten, um ungültige Stimmen zu vermeiden. Herr Dr. Mackeben, der im Wissenschaftlichen Dienst der Bürgerschaft tätig ist, gibt sich zuversichtlich: „Ich glaube nicht, dass es all zu viele ungültige Stimmen geben wird. Ein paar sind leider immer dabei, aber wir hoffen natürlich mit der Kampagne viele Wähler aufgeklärt zu haben. Das System an sich ist - für den Wähler zumindest - wirklich einfach.“
Denn mit „Gib mir fünf“ ist kein freundschaftlicher Gruß gemeint, sondern die fünf Stimmen, mit denen jeder Bremer von nun an wählen kann. Sie können beliebig auf die verschiedenen Kandidaten oder Parteien verteilt werden.

Es liegt dabei an einem selbst, wie genau man sie vergibt – die Hauptsache ist, dass am Ende nur fünf Kreuze auf dem Wahlbogen zu finden sind und keines mehr gemacht wurde. Bei sechs hat man eben Pech gehabt und der ganze Wahlbogen ist ungültig.

Völlig frei können Stimmen für die Wunschkoalition abgegeben werden, die Lieblingskandidaten von verschiedenen Parteien angewählt oder alle Stimmen auf eine Person bzw. Partei gebündelt werden. Die Möglichkeiten sind zahlreich und alle Variationen zulässig, solange eben höchstens fünf Kreuze gemalt wurden. Jedes Kreuz zählt im Übrigen gleich viel.
Das alte Wahlrecht sah für jeden Wähler nur eine Stimme vor und der Stimmzettel enthielt nur die ersten fünf Kandidatinnen und Kandidaten der jeweiligen Parteien. Nun steht auf dem Stimmzettel die ganze Liste der Partei. Das bedeutet, der Wähler kann aus einer großen Palette Personen auswählen, welche er für würdig erachtet, diese Stadt zu führen. So könnte sogar der letzte Kandidat auf der Liste, wenn er oft gewählt wurde, in die Bürgerschaft einziehen.
Besonders interessant und neu hierbei ist, dass der Stimmzettel zu allen Kandidaten und Kandidatinnen Angaben bezüglich ihres Berufes, Alters und Stadtteils enthält.

Jedem Haushalt wird außerdem vor der Wahl ein Musterstimmzettel zugesandt, so kann man sich im Vorfeld genauer über die Kandidaten informieren.

Die Auswertung der Stimmzettel wird in den Tagen nach der Wahl erfolgen und sich erdenklich komplizierter gestalten, als in den Jahren zuvor. Somit wird es am Wahlabend noch zu keiner sicheren Festlegung der Plätze kommen, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach, nur zu einer ungefähren Einschätzung bezüglich der Sitzverteilung insgesamt.
„Hoffentlich schaffen wir das!“, frohlockt Andreas Mackeben. „Zuerst wird hochgerechnet, wie viele Stimmen die Parteien insgesamt bekommen haben. Dabei werden Stimmen für Liste oder Kandidat noch nicht getrennt.“, erklärt er. „In den Tagen darauf wird dann genau ausgewertet, welche Kandidaten tatsächlich einen Platz in der Bürgerschaft bekommen. Die Mandate werden dann nach Sainte-Laguë verteilt. Das ist das Auszählungsverfahren, das in Bremen schon seit 2003 verwendet wird.“

Besonders erfreulich ist auch, dass die 16-Jährigen erstmalig wahlberechtigt sind. Das betrifft auch viele Schüler unserer Schule. Die Politiker sind zu dem Entschluss gekommen, dass man mit 16 Jahren in der Lage ist, sich eine eigene Meinung bilden zu können – auch im politischen Bereich. So wird es hoffentlich viele 16-Jährige Erstwähler geben, die diese Annahme beweisen.
Das Wahlrecht ist ein Recht, für das viele Generationen vor uns auf die Straße gegangen sind; um das besonders Frauen hart kämpfen mussten und welches die erste und einfachste Möglichkeit zum Mitbestimmen ist. Es ist ein Privileg, nach dem sich die Menschen anderer Länder auch heute noch sehnen, und jeder sollte dieses Grundrecht in einem fortschrittlichen Land wie Deutschland für sich ernst nehmen.
Wer wählt, bestimmt mit. Wer wählt, nimmt den Rechtsradikalen prozentual an Stimmen. Wer wählt, nimmt seine eigenen Bedürfnisse und Meinungen ernst. Wer wählt, hat etwas zu sagen.

Wenn jeder denkt, seine Stimme würde nicht viel ausrichten und deswegen nicht zur Wahl kommt, wäre das Ergebnis total verfälscht. Es würde nicht die Meinung aller Bürger repräsentieren.
Diejenigen, die partout keiner Partei ihr Vertrauen schenken und es von keinem Schwerpunkt im Wahlprogramm abhängig machen wollen, können immer noch ihren Wahlzettel ungültig ausfüllen. Nicht besonders effektiv, aber so wird es immerhin prozentual eine Stimme weniger für die rechten Parteien geben, denen wir in Bremen eine eindeutige Abfuhr erteilen müssen.

Und wer meint, nicht wählen zu können, weil er keine Ahnung von Politik habe, sollte sich dringend über die Parteien und deren grundlegende Schwerpunkte informieren. Letztendlich ist doch jeder betroffen von dem, was in der eigenen Stadt vor sich geht.

Jede Stimme zählt. Und dieses Mal haben wir sogar fünf davon.

Weitere Infos sind zu finden unter http://www.5stimmen.de/ oder in den verschiedenen Schnupperwahllokalen.

19.05.2011, Sophie Barkey (DQF09)

Wikileaks – die neue Generation des investigativen Journalismus

19.05.2011, Simon Fischer (DQF09)

Seit nunmehr 5 Jahren gewinnt die vierte Gewalt immer mehr an Macht. Eine Gruppe anonymer Informationsjäger ist entschlossen diese Welt zu verändern, doch wie und mit welchen Folgen?

Jeder hat schon mal von Wikileaks gehört. Wenn nicht spätestens bei der Veröffentlichung der US-Diplomaten-Depeschen, dann als in der Region um Nordafrika der Umsturz begann. Wikileaks polarisiert und beschwört eine kontroverse Debatte über Verantwortung und die Grenzen der Informationsfreiheit. Da auch ich mich diesem Bann nicht entziehen konnte, bin ich in die Welt der unsagbar geheimen Daten eingetaucht, die Wikileaks ans Licht gebracht hat.
Es war abends. Mein Zimmer wurde nur durch das Flackern meines Monitors erleuchtet. Mein Nachbar kochte wohl gerade (…Altbauwohnungen). Eine sehr filmische Atmosphäre also, in der ich das erste Mal eine Tür aufstoße, die so viele lieber verschlossen wüssten.

Ich tippe ein: „Wikileaks.info“, enter, innerhalb einer Sekunde steht mir offen, was vor einigen Jahren nur Geheimdienstmitarbeiter und wenige Auserwählte zu Gesicht bekamen. Die Seite, muss man sagen, ist allerdings sehr einfach aufgebaut. Sie scheint wie ein kleines Wikipedia. Ein Zitat vom Time Magazin: „... could become as important a journalistic tool
as the Freedom of Information Act.“, das Wort Wikileaks in 8-facher Vergrößerung, darunter ein paar Sätze. Eigentlich enttäuschend möchte man meinen, immerhin handelt es sich um eine Plattform, die die Herrscher aller Herren Länder in Atem hält. Das Scrollrad meiner Maus surrt leise und entblößt eine endlos lange Liste von Links. Man findet Daten, die Afghanistan, den Irak, Guantanamo, Universitäten, Banken, die US Botschaft, aber auch Yahoo oder Gmail betreffen.
Ich fühle mich erschlagen – klicke ein paar Links an, die vielversprechend klingen. Guantanamo, Files 2011. Die Seite öffnet sich - oben in der Ecke Julian Assange in Denkerpose, „Keep us Strong – help Wikileaks keep Governments open“ steht neben ihm geschrieben. Des Weiteren zeigt die Seite ein Bild eines knienden, gefesselten Mannes im orangefarbenen Overall. Der Rest der Seite enthält eine Zusammenfassung der über 799 geheimen Akten, der sich Wikileaks habhaft gemacht hat und scheinbar eine Gebrauchsanweisung, wie die Inhalte zu lesen sind, z.B. der Hinweis darauf, dass in diesen Akten keine Namen zu finden sind, weil die Häftlinge in der Haftanstalt keine Namen, sondern „Seriennummer“ kriegen, die sich aus Namen, Herkunft, etc. zusammensetzen. Eine ziemliche Blamage, was in diesen Akten alles ans Licht kommen muss.

Auf der Hauptseite stoße ich auf das, was ich gesucht habe: Mirrors. Diese „Spiegel“ ermöglichen es jedem von uns, die gesamten Informationen, die Wikileaks beschafft hat, auf unseren Rechnern zu speichern. Im Klartext heißt das, dass diese Informationen nie wieder aus dem Netz zu entfernen sind. Ein simpler aber effektiver Weg, potentiellen Gegnern zu zeigen, dass das Sperren der Seite aussichtslos ist. Sollte es trotzdem wieder dazu kommen, verfügt Wikileaks inzwischen über mehr als 1200 Server, die komplett eigenständig laufen.
Aufmerksamen Lesern wird es aufgefallen sein: Ja es ist passiert, dass Wikileaks vorübergehend gesperrt wurde. Dies geschah auf Grund der Klage von Julius Bär, die führende Private Banking-Gruppe der Schweiz, im Februar 2008. Auch versuchte man Twitter posts, die empfindliche Informationen betrafen, zu zensieren. Allerdings brannte daraufhin weltweiter Protest los. Immerhin ist Meinungsfreiheit ein Menschenrecht.
Nicht nur mit Regierungen hatte Wikileaks schon Probleme. Daniel Domscheit-Berg, zweitwichtigster Mann von Wikileaks, distanziert sich schon 2009 von Assange und dessen – wie er sagt - diktatorischer Art. Während vorher fast durchweg Lob für Wikileaks zu hören war, werden nun Stimmen laut, die kritisieren, dass sensible, ungefilterte Informationen, eine nicht unerhebliche Gefährdung für privat Personen darstellen. 2010 kehren viele Unterstützer Wikileaks den Rücken. Server gehen offline und Benutzerkonten werden gesperrt. Einen Monat nach dem Haftbefehl gegen „Wikileaks’ Gesicht“ Assange. Der gebürtige Australier ist wegen sexueller Belästigung in Schweden angeklagt, schafft es aber, sich einen Monat vor der Autorität zu verbergen, bis er sich im Dezember in Britannien stellt. Das Verfahren sollte im Januar und Februar aufgenommen werden, wurde jedoch auf Juli vertagt.
Doch wie geht es nun weiter?

Die nächste Veröffentlichung wird wohl den Bankensektor der USA treffen. Allein diese Vermutung hat die Börsen schon in Unruhe versetzt. Daniel Domscheit-Berg hat eine Plattform gegründet, die nur als Wiedergabegerät für die Whistle Blower (Informanten) dienen soll. Es werden also nur Daten veröffentlicht und geschützt, anstatt aktiv zu sammeln und zu prüfen. Wikileaks selber hat es sich zum Ziel erklärt, in Island einen so genannten Datenhafen zu errichten – ein Land mit optimalen Bedingungen für Journalisten.

Doch wollen wir wirklich in einer Welt leben, wo alle Informationen frei zugänglich sind? Das Bewusstsein dafür, was tagtäglich für grausame Dinge geschehen, mag der eine oder andere schon vorher gehabt haben, aber mit anzusehen wie Zivilisten von panzerbrechender Munition in Stücke gerissen werden, ist definitiv etwas anderes. Und was ist mit den Vorwürfen, dass die Veröffentlichung solcher Daten, unsere Sicherheit gefährdet?

Ist es das wirklich Wert?

19.05.2011, Simon Fischer (DQF09)

TAI – Was verbirgt sich hinter dieser Abkürzung?

19.05.2011, Daniel Schlüter (I10B)



© David Stichling, PIXELIO
Tai, oder richtig geschrieben TAI, hat natürlich nichts mit dem gleichnamigen Land zu tun, sondern ist eine Abkürzung für einen Bildungsgang am Schulzentrum Utbremen. Vor der Fachoberschule habe ich diesen besucht und möchte ihn hier kurz vorstellen.

TAI steht für Technische(r) Assistent(in) für Informatik – so wird auf der Schulhomepage deutlich gemacht, dass die Ausbildung sowohl für männliche als auch weibliche Auszubildende vorgesehen ist, allerdings sind Letztere leider völlig in der Minderheit oder gar nicht vorhanden.
Die Ausbildung dauert zwei Jahre, es ist eine vollschulische Assistentenausbildung, für die man mindestens den Realschulabschluss braucht.

Neben der Installation, Konfiguration und Wartung von Betriebssystemen und deren Vernetzung gehört auch die Softwareentwicklung, also die Programmierung, zu den Schwerpunkten. Daneben gibt es auch die allgemeinbildenden Fächer Mathe, Physik, Deutsch, Englisch, Politik und Sport.

Mit dem Abschluss kann man entweder in den Beruf starten und sich als Technischer Assistent für Informatik bewerben oder, wie ich, die Fachoberschule mit dem Schwerpunkt Informatik besuchen, womit dann die Fachhochschule besucht werden kann. Weiterhin ist es eine Basis für eine mögliche weiterere Ausbildung im Bereich der Softwareentwicklung oder der Systemadminstration. Ich würde es auch als "Orientierungsstufe der Informatik" bezeichnen.

19.05.2011, Daniel Schlüter (I10B)